Dienstag, 3. Dezember 2013
und ein letzter für heute
blaupause7, 22:20h
- weil ich nicht vor meinem Bildschirm übernachten möchte: Some things never change!
Ich glaube, den haben sie da oben vergessen - denn den habe ich schon 1986 in luftiger Höhe gesehen. Wahrscheinlich ist die Wand hinter dieser Tür von innen zugemauert worden, und die historische Beschriftung wurde vorher nicht entfernt. Wie schön für mich und meine Vorliebe für nostalgische Beschriftungen.
Leider habe ich keinen Bedarf an einem neuen Schornsteinfeger, denn wir halten unserem die Treue.
Ich glaube, den haben sie da oben vergessen - denn den habe ich schon 1986 in luftiger Höhe gesehen. Wahrscheinlich ist die Wand hinter dieser Tür von innen zugemauert worden, und die historische Beschriftung wurde vorher nicht entfernt. Wie schön für mich und meine Vorliebe für nostalgische Beschriftungen.
Leider habe ich keinen Bedarf an einem neuen Schornsteinfeger, denn wir halten unserem die Treue.
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Schottische Schnitzeljagd
blaupause7, 22:16h
Wer hätte es gewußt?
Seit meinem letzten Besuch der schottischen Hauptstadt sind 5 Jahre vergangen - während dieser Zeit gab es jede Menge neuer Bauprojekte, von denen wir nur ganz wenige mitbekommen haben.
So auch das Schottische Parlament ...
... dessen Gestalt sich so grundlegend von den jahrhundertealten Gebäuden der Old Town unterscheidet, dass man zunächst gar nicht glauben möchte, wer dieses Werk ersonnen hat. Auf den ersten Blick mag diese Konstruktion befremdlich erscheinen, doch je länger ich darüber - und vor allem mit Abstand - nachdenke, entfaltet es seinen eigenen futuristischen Charme.
Nun ja, es ist eben Geschmackssache. Und die Häuser, die angeblich im gleichen Farbton in die vorhandenen Baulücken der Altstadt eingefügt wurden, heben sich leider doch sehr von den sie umgebenden Gebäuden ab. Liegt es daran, dass die steinernen Fassaden noch so gut wie nagelneu sind - und die älteren Fassaden vom Ruß gezeichnet?
..........................
(Motiv des Fotos: Detailansicht vom Dach des Schottischen Parlaments).
Seit meinem letzten Besuch der schottischen Hauptstadt sind 5 Jahre vergangen - während dieser Zeit gab es jede Menge neuer Bauprojekte, von denen wir nur ganz wenige mitbekommen haben.
So auch das Schottische Parlament ...
... dessen Gestalt sich so grundlegend von den jahrhundertealten Gebäuden der Old Town unterscheidet, dass man zunächst gar nicht glauben möchte, wer dieses Werk ersonnen hat. Auf den ersten Blick mag diese Konstruktion befremdlich erscheinen, doch je länger ich darüber - und vor allem mit Abstand - nachdenke, entfaltet es seinen eigenen futuristischen Charme.
Nun ja, es ist eben Geschmackssache. Und die Häuser, die angeblich im gleichen Farbton in die vorhandenen Baulücken der Altstadt eingefügt wurden, heben sich leider doch sehr von den sie umgebenden Gebäuden ab. Liegt es daran, dass die steinernen Fassaden noch so gut wie nagelneu sind - und die älteren Fassaden vom Ruß gezeichnet?
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(Motiv des Fotos: Detailansicht vom Dach des Schottischen Parlaments).
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Samstag, 9. November 2013
Atempause 01 : Wer hat an der Uhr gedreht?
blaupause7, 21:10h
Nach dem ersten langen Abend in Schottlands Hauptstadt, den meine Gastgeberin und ich im Theater bei einer Musicalrevue verbracht hatten, stand als gemeinsamer Entschluß fest: Sonntag schlafen wir ganz ganz lange und stellen uns keinen Wecker, denn heute ist der Tag, an dem die Uhren von Sommer- auf Normalzeit zurückgestellt werden: „Toll, wir bekommen eine Stunde Schlaf geschenkt“ - „Ach was, wir bekommen nur das zurück, was uns im Frühjahr genommen wurde.“ In meinem Fall durfte ich die Uhren sogar zwei Stunden zurückstellen, denn Schottland befindet sich in einer anderen Zeitzone. Wenn es bei uns zwei Uhr ist, dann ist es dort ein Uhr.
Somit hatte sich mein zweistündiger Flug scheinbar auf eine Stunde verkürzt (Abflug zwölf Uhr, Ankunft dreizehn Uhr) – und am nächsten Tag durfte ich nochmal an der Uhr drehen. So stand ich dann für meine Verhältnisse sehr spät auf (halb elf kann man nun wirklich nicht früh nennen), verbrachte mit meiner Gastgeberin, die ich ab hier der Bequemlichkeit wegen mit „H“ abkürze (nicht, dass noch jemand denkt, H wäre ein neuer Charakter im nächsten James-Bond-Film), einen gemütlichen Vormittag und ging nach dem Mittagessen eine Runde spazieren. Ziel meiner ersten Erkundungstour: der Swanston Golf Club, idyllisch gelegen zu Füßen der Pentland Hills.
Weiter oben liegt das hübsche Dörfchen Swanston, wo der Schriftsteller Robert Louis Stevenson Teile seiner Kindheit verbracht haben soll. 2001 hatte das Dörfchen nur 75 Einwohner. Als ich es zum ersten Mal sah, verliebte ich mich sofort in die weißgetünchten und reetgedeckten Häuschen, die einen beschaulichen Weiler am Ende einer Sackgasse bilden.
Und weil so ein Juwel nicht lange unentdeckt bleibt, werden die Häuser weiter unten, die näher am Golfplatz liegen, als sogenannte Holiday Cottages vermietet.
Nach dem Preis möchte ich lieber nicht fragen. Dank der schönen Landschaft und den zahlreichen Wandermöglichkeiten (trotz Nähe zur Autobahn) wird das sicher ein exklusives Vergnügen sein. Ich war so frei, statt in die Berge hinein lieber dem Verlauf des Golfplatzes zu folgen, um einen Blick auf das Stadtpanorama zu erhaschen.
Wäre das nicht die ideale Kulisse für den Roman „Mord auf dem Golfplatz“ von Agatha Christie? Grüner Rasen, so weit das Auge reicht, dahinter drohend aufragend die Berge... und dann kam, was kommen musste: ein kräftiger Regenschauer, der nur kurz anhielt, aber dank der mir im Rücken stehenden Sonne einen wunderbaren Regenbogen über meinem Stadtteil Fairmilehead an den Nachmittagshimmel zauberte:
Leider wird es sehr früh dunkel. Deshalb hier noch kurz zwei Impressionen von der tiefstehenden Sonne:
und ein für Schottland typischer Landbewohner:
Das alles im Süden der Hauptstadt? Da muss ich nicht mal mehr in die Highlands fahren....
Somit hatte sich mein zweistündiger Flug scheinbar auf eine Stunde verkürzt (Abflug zwölf Uhr, Ankunft dreizehn Uhr) – und am nächsten Tag durfte ich nochmal an der Uhr drehen. So stand ich dann für meine Verhältnisse sehr spät auf (halb elf kann man nun wirklich nicht früh nennen), verbrachte mit meiner Gastgeberin, die ich ab hier der Bequemlichkeit wegen mit „H“ abkürze (nicht, dass noch jemand denkt, H wäre ein neuer Charakter im nächsten James-Bond-Film), einen gemütlichen Vormittag und ging nach dem Mittagessen eine Runde spazieren. Ziel meiner ersten Erkundungstour: der Swanston Golf Club, idyllisch gelegen zu Füßen der Pentland Hills.
Weiter oben liegt das hübsche Dörfchen Swanston, wo der Schriftsteller Robert Louis Stevenson Teile seiner Kindheit verbracht haben soll. 2001 hatte das Dörfchen nur 75 Einwohner. Als ich es zum ersten Mal sah, verliebte ich mich sofort in die weißgetünchten und reetgedeckten Häuschen, die einen beschaulichen Weiler am Ende einer Sackgasse bilden.
Und weil so ein Juwel nicht lange unentdeckt bleibt, werden die Häuser weiter unten, die näher am Golfplatz liegen, als sogenannte Holiday Cottages vermietet.
Nach dem Preis möchte ich lieber nicht fragen. Dank der schönen Landschaft und den zahlreichen Wandermöglichkeiten (trotz Nähe zur Autobahn) wird das sicher ein exklusives Vergnügen sein. Ich war so frei, statt in die Berge hinein lieber dem Verlauf des Golfplatzes zu folgen, um einen Blick auf das Stadtpanorama zu erhaschen.
Wäre das nicht die ideale Kulisse für den Roman „Mord auf dem Golfplatz“ von Agatha Christie? Grüner Rasen, so weit das Auge reicht, dahinter drohend aufragend die Berge... und dann kam, was kommen musste: ein kräftiger Regenschauer, der nur kurz anhielt, aber dank der mir im Rücken stehenden Sonne einen wunderbaren Regenbogen über meinem Stadtteil Fairmilehead an den Nachmittagshimmel zauberte:
Leider wird es sehr früh dunkel. Deshalb hier noch kurz zwei Impressionen von der tiefstehenden Sonne:
und ein für Schottland typischer Landbewohner:
Das alles im Süden der Hauptstadt? Da muss ich nicht mal mehr in die Highlands fahren....
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Freitag, 8. November 2013
Sendepause oder : The dog days are over (Gedanken zu den letzten Urlaubstagen)
blaupause7, 20:17h
27 Jahre ist es her, dass ich das erste Mal in Edinburgh, der Hauptstadt Schottlands weilte. Aus zwei Wochen Aufenthalt in einem Privathaushalt entwickelten sich in unregelmäßigen Abständen erfolgende Wiederholungsbesuche, bei denen sich jedesmal ein Gefühl von Vertrautheit und des Sichheimischfühlens einstellte. Egal wie kurz oder lang meine Besuche ausfielen, sobald das Flugzeug gelandet war, wurde ich von einer Vorfreude auf kommende Tage erfüllt, und jedesmal, wenn ich vertraute Orte aufsuchte, fühlte ich mich mit mir und der Welt im Reinen.
Mein diesjähriger Besuch bei der netten, älteren Dame fiel auf die letzte Oktoberwoche – fünf Jahre, nachdem mein Mann und ich vier Wochen durch Großbritannien gereist waren. Ausgerüstet mit einer besseren Fotoausrüstung als damals landete ich Samstagmittag auf dem Flughafen von Edinburgh und wurde dort mit dem Auto abgeholt. Sobald ich die bekannte Gegend wiedersah, harrte iich mit Spannung auf das Kommende; doch diesmal war alles ein wenig anders.
Es heißt zwar, der Mensch sei ein Gewohnheitstier, aber seltsamerweise wollte mich das mir Bekannte und Gewohnte nicht ganz so zu dem verhelfen, was ich auf früheren Reisen empfand. Statt dessen sehnte ich mich nach unbekanntem und neuem.
Dennoch unternahm ich Spaziergänge und Abstecher an Orte, die mir früher etwas bedeutet haben und genoß die Zeit im milden Licht des Spätherbstes. Ja, auch das gab es, nur leider etwas zu wenig davon, was aber nicht an den vereinzelt auftretenden Regenschauern lag, sondern daran, dass es um viertel nach vier am Nachmittag bereits zu dunkeln begann. Was allein schon fünf Breitengrade ausmachen (hier zum Vergleich die Koordinaten von Edinburgh: 55° 57'N, 3° 13' W – und hier diie Koordinaten meiner Heimatstadt: 50° 6' N, 8° 46' O).
Licht und Farben der Natur, inmitten einer Stadt, in der es stellenweise turbulent und chaotisch zugeht, das hatte ich fast vollkommen verdrängt. Und trotz all dem Trubel und der Hektik der Großstadt, fand ich sie, die Oasen und kleinen Fluchten, die mich neue Kraft schöpfen ließen. Davon sollen die kommenden Ausflüge zur Blauen Stunde berichten, die demnächst unter dem Aushängeschild „Atempause“ in "Reisen" erscheinen werden.
Mein diesjähriger Besuch bei der netten, älteren Dame fiel auf die letzte Oktoberwoche – fünf Jahre, nachdem mein Mann und ich vier Wochen durch Großbritannien gereist waren. Ausgerüstet mit einer besseren Fotoausrüstung als damals landete ich Samstagmittag auf dem Flughafen von Edinburgh und wurde dort mit dem Auto abgeholt. Sobald ich die bekannte Gegend wiedersah, harrte iich mit Spannung auf das Kommende; doch diesmal war alles ein wenig anders.
Es heißt zwar, der Mensch sei ein Gewohnheitstier, aber seltsamerweise wollte mich das mir Bekannte und Gewohnte nicht ganz so zu dem verhelfen, was ich auf früheren Reisen empfand. Statt dessen sehnte ich mich nach unbekanntem und neuem.
Dennoch unternahm ich Spaziergänge und Abstecher an Orte, die mir früher etwas bedeutet haben und genoß die Zeit im milden Licht des Spätherbstes. Ja, auch das gab es, nur leider etwas zu wenig davon, was aber nicht an den vereinzelt auftretenden Regenschauern lag, sondern daran, dass es um viertel nach vier am Nachmittag bereits zu dunkeln begann. Was allein schon fünf Breitengrade ausmachen (hier zum Vergleich die Koordinaten von Edinburgh: 55° 57'N, 3° 13' W – und hier diie Koordinaten meiner Heimatstadt: 50° 6' N, 8° 46' O).
Licht und Farben der Natur, inmitten einer Stadt, in der es stellenweise turbulent und chaotisch zugeht, das hatte ich fast vollkommen verdrängt. Und trotz all dem Trubel und der Hektik der Großstadt, fand ich sie, die Oasen und kleinen Fluchten, die mich neue Kraft schöpfen ließen. Davon sollen die kommenden Ausflüge zur Blauen Stunde berichten, die demnächst unter dem Aushängeschild „Atempause“ in "Reisen" erscheinen werden.
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Mittwoch, 2. Oktober 2013
Luxus vs. Simple life (Gedanken zu kommenden Reisen)
blaupause7, 23:46h
Die Aussicht klang verlockend: ein Wochenende, an dem ich andere Leute beim gemeinsamen Schneidern kennenlernen könnte. Nun galt es nur noch, den Ort der Veranstaltung zu wählen und vor allem Urlaub in dieser Zeit zu bekommen. Die entscheidende Frage lautete, ob das Treffen in einer Jugendherberge oder in einem Luxushotel stattfnden sollte.
Während ich auf das Ergebnis der Abstimmung wartete, machte ich mir Gedanken darüber, worauf es mir bei der geplanten Wochenendreise ankam. Im Grunde war es nämlich so, dass für mich in erster Linie das Treffen im Vordergrund stand und nicht das eventuell noch so schöne Ambiente. Ich fragte mich, warum ich einen Haufen Geld für überteuerten Schnickschnack hinblättern sollte, wenn doch eine einfachere Unterkunft für einen Bruchteil der Kosten mir all das bieten konnte, was ich brauchte: ein bequemes Bett, gutes Essen und herzliche Gastgeber. Die nette Gesellschaft Gleichgesinnter inbegriffen.
An dieser Stelle möchte ich eine Lanze für den Aufenthalt in Jugendherbergen brechen, denn hier habe ich nur selten einen Reinfall erlebt, während ich mich in Hotels und Gasthöfen mit mehreren Sternen des öfteren fehl am Platz gefühlt habe. Irgendwie scheint mir das nicht meine Welt zu sein, auch wenn dort auf den ersten Blick Trümpfe in Form von schönen Parks oder sogenannten Wellnessbereichen auf mich zu warten scheinen. Zu den herausragenden Beispielen für eine gelungene Zeit in Jugendherbergen zählt für mich ein Wellnesswochenende in Creglingen, ein Filzworkshop im Kreis Sigmaringen und eine Vogelbeobachtungswoche im schönen Hitzacker. Meine mehrtägige Reise nach Berlin lasse ich jetzt mal außen vor, denn das würde zu weit führen. Dennoch waren es schöne Tage, auch wenn die Fenster nicht hundertprozentig dicht schlossen (solche Mängel verdränge ich gelegentlich ganz gerne).
Was mir dagegen auf meinen vielen Reisen als eher nicht so schön im Gedächtnis haftengeblieben ist, war eine Nacht in Schottland nach einem anstrengenden Tag in einem B&B, dessen Inhaberin eine vornehme Kühle ausstrahlte und mit der ins Gespräch zu kommen, dank ihrer unnahbaren Aura schier unmöglich war. Stellen Sie sich vor, sie sind den ganzen Tag im Nieselregen hinter Kolonnen von Urlaubern mit deutschem Kennzeichen hergetuckert und kommen müde und hungrig an. Wäre es da nicht tröstlich, ein gemütliches und trockenes Zimmer vorzufinden und ein paar nette Worte mit dem Herrn oder der Dame des Hauses zu wechseln, so wie Sie es von früheren Reisen gewohnt sind? Wenn Sie dann beides nicht vorfinden und nur mit dem lapidaren Hinweis auf den nächsten Pub in fünf Meilen Entfernung abgespeist werden, verstehen Sie dann meine Enttäuschung? Von der „reizenden“ Aussicht auf einen See, dessen entgegengesetztes Ufer Sie wegen der tiefhöngenden und das Land durchtränkenden Regenwolken gar nicht sehen können, gar nicht erst zu reden. Kurzum: die fehlende Herzlichkeit trotz allem Luxus dieser Welt machte mir mehr zu schaffen als eine unaufgeräumte Chaosbude, in der mehr als nur ein Funken menschlicher Wärme zu spüren war.
Nach diesem langen Monolog genehmige ich mir erst einmal einen schönen Grog, denn ich liege gerade mit meinem Netbook und einer aufziehenden Erkältung zu Bett. „Wer möchte alles ein Glas?“ fragt Heike Makatsch in dem gerade auf ZDF Kultur laufenden Film „Schwesterherz“ und meint damit aber keine Erkältungsmittel, sondern geklauten Champagner aus der Hausbar einer Yacht, zu der sie sich gerade auf nicht legale Weise Zutritt verschafft hat – nur um den Drang abzuhauen verspüren, als es brenzlig wird. Verschwinden möchte ich am liebsten auch gerade, aber nicht in einen Yachthafen, sondern unter meine Bettdecke und zurück zum Thema. Wo war ich zuletzt stehengeblieben? Ach ja, bei der mir wichtigen Herzlichkeit, die für mich mit zur Gastfreundlichkeit gehört. Als Gast möchte ich mich gut aufgehoben fühlen und nicht wie ein unpassendes Puzzleteilchen im falschen Karton.
Vielleicht hinkt der Vergleich oder eiert an Krücken irgendwo durchs Universum, aber Fakt ist, dass mir das Puristische eher liegt als das Überladene und ich es eher schlicht mag als erstickt von Unmengen an Plunder zum Dekorieren. Vielleicht meide ich auch deswegen so gerne Dekoläden und Flohmärkte. Inzwischen geht meine Aversion gegen überflüssigen Schmuck soweit, dass ich beim Essen auf Tellergarnierungen jedweder Art verzichten möchte. Nicht, damit ein falscher Eindruck entsteht, möchte ich an dieser Stelle einwenden, dass mir übervoll beladene Teller oder der berüchtigte Schwung aus der Gulaschkanone ein Greuel sind. Aber es gibt für mich absolut entbehrliche Verschönerungen von Gerichten, ohne die ich bisher wunderbar gelebt habe, ohne dem Gefühl aufzusitzen, dass ich etwas elementares verpasst hätte.
Und dazu zähle ich jetzt nicht das seit Ewigkeiten so beliebte Salatblatt mit Tomate, Möhre, Gurke und Petersilie, sondern ungefragt über meine Mahlzeit gehobelte rohe Karotten oder in kleine Ringe geschnipselten Lauch (wobei ich letzteres ja noch irgendwie verstehen bzw. genießen kann – bei rohen Karotten hört für mich als Allergiker der Spaß auf). Was ich aber wirklich als Verschwendung von Lebensmitteln empfinde, ist die moderne Kunst in Form von Malereien aus Balsamico oder flüssiger Schokolade auf dem Tellerrand. Armadas von Tellern wandern Tag für Tag über die Küchentheken dieser Welt und ergeben in der Summe Literflaschen über Literflaschen. Und die kleine Menge, die auf meinem Teller landet, können meine Geschmacksnerven nicht aufnehmen – nicht den Balsamico und nicht die Schokolade. Am Ende landet der Teller mit verschmiertem Gemälde in der Küche und schließlich im Abwasser. Tag für Tag werden Delikatessen dem Wasserwerk gespendet und wurden, wenn ich es genau nehme, völlig für die Katz hergestellt. Wenn es nur mir so geht, dann bekomme ich mit dieser Einstellung vielleicht über kurz oder lang doch noch ein Problem. Ob da noch was zu retten ist? Oder bin ich noch zu retten?
Oder die Rettung naht in Form der Devise „Selbst ist die Frau“. Mich hofieren lassen? Nein danke, diesmal nicht. Lieber helfe ich mir selbst und stimme für die Variante mit dem sinnigen Namen „Klassenfahrt“ ab, in der Hoffnung, dass ich da nicht die einzige bin und sich noch ein paar finden, die ähnlicher Ansicht sind wie ich.
Während ich auf das Ergebnis der Abstimmung wartete, machte ich mir Gedanken darüber, worauf es mir bei der geplanten Wochenendreise ankam. Im Grunde war es nämlich so, dass für mich in erster Linie das Treffen im Vordergrund stand und nicht das eventuell noch so schöne Ambiente. Ich fragte mich, warum ich einen Haufen Geld für überteuerten Schnickschnack hinblättern sollte, wenn doch eine einfachere Unterkunft für einen Bruchteil der Kosten mir all das bieten konnte, was ich brauchte: ein bequemes Bett, gutes Essen und herzliche Gastgeber. Die nette Gesellschaft Gleichgesinnter inbegriffen.
An dieser Stelle möchte ich eine Lanze für den Aufenthalt in Jugendherbergen brechen, denn hier habe ich nur selten einen Reinfall erlebt, während ich mich in Hotels und Gasthöfen mit mehreren Sternen des öfteren fehl am Platz gefühlt habe. Irgendwie scheint mir das nicht meine Welt zu sein, auch wenn dort auf den ersten Blick Trümpfe in Form von schönen Parks oder sogenannten Wellnessbereichen auf mich zu warten scheinen. Zu den herausragenden Beispielen für eine gelungene Zeit in Jugendherbergen zählt für mich ein Wellnesswochenende in Creglingen, ein Filzworkshop im Kreis Sigmaringen und eine Vogelbeobachtungswoche im schönen Hitzacker. Meine mehrtägige Reise nach Berlin lasse ich jetzt mal außen vor, denn das würde zu weit führen. Dennoch waren es schöne Tage, auch wenn die Fenster nicht hundertprozentig dicht schlossen (solche Mängel verdränge ich gelegentlich ganz gerne).
Was mir dagegen auf meinen vielen Reisen als eher nicht so schön im Gedächtnis haftengeblieben ist, war eine Nacht in Schottland nach einem anstrengenden Tag in einem B&B, dessen Inhaberin eine vornehme Kühle ausstrahlte und mit der ins Gespräch zu kommen, dank ihrer unnahbaren Aura schier unmöglich war. Stellen Sie sich vor, sie sind den ganzen Tag im Nieselregen hinter Kolonnen von Urlaubern mit deutschem Kennzeichen hergetuckert und kommen müde und hungrig an. Wäre es da nicht tröstlich, ein gemütliches und trockenes Zimmer vorzufinden und ein paar nette Worte mit dem Herrn oder der Dame des Hauses zu wechseln, so wie Sie es von früheren Reisen gewohnt sind? Wenn Sie dann beides nicht vorfinden und nur mit dem lapidaren Hinweis auf den nächsten Pub in fünf Meilen Entfernung abgespeist werden, verstehen Sie dann meine Enttäuschung? Von der „reizenden“ Aussicht auf einen See, dessen entgegengesetztes Ufer Sie wegen der tiefhöngenden und das Land durchtränkenden Regenwolken gar nicht sehen können, gar nicht erst zu reden. Kurzum: die fehlende Herzlichkeit trotz allem Luxus dieser Welt machte mir mehr zu schaffen als eine unaufgeräumte Chaosbude, in der mehr als nur ein Funken menschlicher Wärme zu spüren war.
Nach diesem langen Monolog genehmige ich mir erst einmal einen schönen Grog, denn ich liege gerade mit meinem Netbook und einer aufziehenden Erkältung zu Bett. „Wer möchte alles ein Glas?“ fragt Heike Makatsch in dem gerade auf ZDF Kultur laufenden Film „Schwesterherz“ und meint damit aber keine Erkältungsmittel, sondern geklauten Champagner aus der Hausbar einer Yacht, zu der sie sich gerade auf nicht legale Weise Zutritt verschafft hat – nur um den Drang abzuhauen verspüren, als es brenzlig wird. Verschwinden möchte ich am liebsten auch gerade, aber nicht in einen Yachthafen, sondern unter meine Bettdecke und zurück zum Thema. Wo war ich zuletzt stehengeblieben? Ach ja, bei der mir wichtigen Herzlichkeit, die für mich mit zur Gastfreundlichkeit gehört. Als Gast möchte ich mich gut aufgehoben fühlen und nicht wie ein unpassendes Puzzleteilchen im falschen Karton.
Vielleicht hinkt der Vergleich oder eiert an Krücken irgendwo durchs Universum, aber Fakt ist, dass mir das Puristische eher liegt als das Überladene und ich es eher schlicht mag als erstickt von Unmengen an Plunder zum Dekorieren. Vielleicht meide ich auch deswegen so gerne Dekoläden und Flohmärkte. Inzwischen geht meine Aversion gegen überflüssigen Schmuck soweit, dass ich beim Essen auf Tellergarnierungen jedweder Art verzichten möchte. Nicht, damit ein falscher Eindruck entsteht, möchte ich an dieser Stelle einwenden, dass mir übervoll beladene Teller oder der berüchtigte Schwung aus der Gulaschkanone ein Greuel sind. Aber es gibt für mich absolut entbehrliche Verschönerungen von Gerichten, ohne die ich bisher wunderbar gelebt habe, ohne dem Gefühl aufzusitzen, dass ich etwas elementares verpasst hätte.
Und dazu zähle ich jetzt nicht das seit Ewigkeiten so beliebte Salatblatt mit Tomate, Möhre, Gurke und Petersilie, sondern ungefragt über meine Mahlzeit gehobelte rohe Karotten oder in kleine Ringe geschnipselten Lauch (wobei ich letzteres ja noch irgendwie verstehen bzw. genießen kann – bei rohen Karotten hört für mich als Allergiker der Spaß auf). Was ich aber wirklich als Verschwendung von Lebensmitteln empfinde, ist die moderne Kunst in Form von Malereien aus Balsamico oder flüssiger Schokolade auf dem Tellerrand. Armadas von Tellern wandern Tag für Tag über die Küchentheken dieser Welt und ergeben in der Summe Literflaschen über Literflaschen. Und die kleine Menge, die auf meinem Teller landet, können meine Geschmacksnerven nicht aufnehmen – nicht den Balsamico und nicht die Schokolade. Am Ende landet der Teller mit verschmiertem Gemälde in der Küche und schließlich im Abwasser. Tag für Tag werden Delikatessen dem Wasserwerk gespendet und wurden, wenn ich es genau nehme, völlig für die Katz hergestellt. Wenn es nur mir so geht, dann bekomme ich mit dieser Einstellung vielleicht über kurz oder lang doch noch ein Problem. Ob da noch was zu retten ist? Oder bin ich noch zu retten?
Oder die Rettung naht in Form der Devise „Selbst ist die Frau“. Mich hofieren lassen? Nein danke, diesmal nicht. Lieber helfe ich mir selbst und stimme für die Variante mit dem sinnigen Namen „Klassenfahrt“ ab, in der Hoffnung, dass ich da nicht die einzige bin und sich noch ein paar finden, die ähnlicher Ansicht sind wie ich.
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Freitag, 6. September 2013
Bad Pyrmont – Teil 8: Zwölf Kilometer
blaupause7, 22:38h
Was fällt mir nachträglich spontan zu unserer zwölf Kilometer langen Wanderung ein? - Nieselwetter, ein beschwerlicher Anstieg, kaum Leute im Wald, unseren Weg kreuzende Rehe, super Aussichten...
Stop! Erst mal schön der Reihe nach. Also: Nicht im Frühtau zu Berge, sondern nach einem ausgiebigen Frühstück am späten Vormittag schnürten wir unsere Wanderschuhe und begannen unterhalb des Campingplatzes mit dem schweißtreibenden Aufstieg. Das erste von uns angesteuerte Ziel hieß Schellenturm. Dieser Turm wurde im 19. Jahrhundert aus den Ruinen einer ehemaligen Burg errichtet. Über die wechselvolle Geschichte der Burg Schell-Pyrmont gibt eine Informationstafel am Wegrand unterhalb des steinernen Turmes Auskunft. Gemerkt habe ich mir davon leider nichts, ich Banause. Aber gefallen hat es mir dort trotzdem, denn in luftiger Höhe ließ es sich vortrefflich schmausen. Groß stärken mußten wir uns für den zweiten Teil unserer Wanderung nicht, denn der Weg zum Spelunkenturm zog sich über den Kamm des Bergrückens und hatte kaum nennenswerte Steigungen zu bieten. Dafür aber kurz vorher eine wunderbare und riesengroße Lichtung, an deren Rand wir unsere Mittagsvesper verzehrten.
Wie der Schellenturm, so wurde auch der Spelunkenturm im 19. Jahrhundert errichtet, besteht aber nicht aus Stein, sondern aus Stahl. Bei der Spelunkengesellschat handelte es sich aber nicht um eine Gruppe von Leuten, die sich in einer Spelunke traf, sondern um eine Gesellschaft von Künstlern und Theaterleuten, die sich immer sonntags zusammenfanden, um in einer Traditionswirtschaft namens Spelunke zum Frühstück zu tagen. Bemerkenswert an dem Turm fand ich aber nicht die Tatsache, dass wir 25 Meter hoch kraxeln durften, bis wir die überdachte Aussichtsplattform erreichten, sondern dass hier oben schon viele Besucher kleine, gravierte Vorhängeschlösser an den Gittern angebracht hatten. Jetzt wussten wir endlich, was es mit dem in Bad Pyrmont angebotenen Service „Wir gravieren Ihre Schlösser“ auf sich hatte: diese sogenannten Liebesschlösser habe ich schon in Hitzacker gesehen, und auch in Frankfurt am Eisernen Steg soll es schon etliche geben. Die Idee, dass Pärchen ihre Namen und ein für sie bedeutungsvolles Datum in ein metallenes Vorhängeschloss eingravieren lassen und das Schloss dann an einem exponierten und gutbesuchten Platz anzubringen, hat anscheinend schon weite Verbreitung gefunden. Zu schade, dass wir gerade kein Schloss zur Hand hatten. Aber Frankfurt wäre auch noch eine Option für unseren Hochzeitstag. Und vielleicht hängen wir im nächsten Jahr auch noch ein Schloß am Spelunkenturm auf.
Der Weg ins Tal war dann auch gar nicht mehr so lang, auch wenn der Name „Langer Grund“ anderes vermuten läßt. Wie auch schon auf dem Weg zum Spelunkenturm, so sichteten wir hier eine kleine Gruppe von Rehen. Hätte ich sie rechtzeitig erspäht und wäre ich lange genug stillgestanden, so hätte ich mich noch ein wenig länger an dem Anblick dieser wahrlich edlen und anmutigen Geschöpfe erfreuen können. So aber bllieb nur ein kurzes Streiflicht von diesem Augenblick erhalten. Unterwegs entdeckten wir dann noch einen Steinbruch, in dem wir nach in Stein eingeschlossenen Fossilien suchten. Es dauerte zwar etwas, aber wider Erwarten fanden wir dann doch tatsächlich noch etwas, wenn auch nicht so handlich wie gewünscht. Wesentlich handlicher war das Geschmackserlebnis, das im Café im Langen Grund noch auf uns wartete: guter, starker Kaffee – ein himmlischer Stachelbeer-Baiser-Kuchen – und ausgezeichneter Brombeer- und Schlehenwein. Ein wahrhaft gelungener Abschluß einer ausgiebigen Wanderung, von der wir hinterher noch lange zehrten.
Weil mir die Schlepperei zu mühsahm war bzw. weil ich mich nicht mit viel Gewicht behängen wollte, blieb die Kamera „zu Hause“ - aber weil ich meine Erinnerungen an Bad Pyrmont mit einem letzten Kuriosum abrunden möchte, gibt es zuletzt doch noch eine Aufnahme – meine letzte aus dieser hübschen Kurstadt, und zwar ein Grenzstein, direkt am Parkplatz vor dem Bahnhof.
Kommt man von Lügde und fährt man weiter in Richtung Thal, so zeigt er folgendes Bild:
Preussisches Gebiet
Aus der anderen Richtung kommend, sieht es so aus:
Waldeck-Pyrmontisches Gebiet.
Ich gebe zu, ich bin verwirrt: Auf welcher Seite des Steins liegt Preußen, und auf welcher Waldeck-Pyrmont? Wahrscheinlich bin ich nicht schlau genug, solche Markierungen zu verstehen, aber was soll's. Schließlich leben wir nicht mehr zu Kaisers Zeiten. Und egal, ob Bayern, Hessen, Schwaben oder Preußen – in Deutschland ist es überall schön. Jedenfalls überall, wo ich bis jetzt war. Ein paar Flecken fehlen ja noch, und bis ich die alle erkundet habe, können noch Jahre ins Land gehen.
Als nächstes Ziel steht für mich auf jeden Fall Schottland auf dem Plan – danach herrscht Ebbe im Geldbeutel, und es werden wieder kleinere Brötchen gebacken; der Taunus ist ja auch wunderschön, und so harre ich erwartungsvoll der Dinge, die da kommen,
Stop! Erst mal schön der Reihe nach. Also: Nicht im Frühtau zu Berge, sondern nach einem ausgiebigen Frühstück am späten Vormittag schnürten wir unsere Wanderschuhe und begannen unterhalb des Campingplatzes mit dem schweißtreibenden Aufstieg. Das erste von uns angesteuerte Ziel hieß Schellenturm. Dieser Turm wurde im 19. Jahrhundert aus den Ruinen einer ehemaligen Burg errichtet. Über die wechselvolle Geschichte der Burg Schell-Pyrmont gibt eine Informationstafel am Wegrand unterhalb des steinernen Turmes Auskunft. Gemerkt habe ich mir davon leider nichts, ich Banause. Aber gefallen hat es mir dort trotzdem, denn in luftiger Höhe ließ es sich vortrefflich schmausen. Groß stärken mußten wir uns für den zweiten Teil unserer Wanderung nicht, denn der Weg zum Spelunkenturm zog sich über den Kamm des Bergrückens und hatte kaum nennenswerte Steigungen zu bieten. Dafür aber kurz vorher eine wunderbare und riesengroße Lichtung, an deren Rand wir unsere Mittagsvesper verzehrten.
Wie der Schellenturm, so wurde auch der Spelunkenturm im 19. Jahrhundert errichtet, besteht aber nicht aus Stein, sondern aus Stahl. Bei der Spelunkengesellschat handelte es sich aber nicht um eine Gruppe von Leuten, die sich in einer Spelunke traf, sondern um eine Gesellschaft von Künstlern und Theaterleuten, die sich immer sonntags zusammenfanden, um in einer Traditionswirtschaft namens Spelunke zum Frühstück zu tagen. Bemerkenswert an dem Turm fand ich aber nicht die Tatsache, dass wir 25 Meter hoch kraxeln durften, bis wir die überdachte Aussichtsplattform erreichten, sondern dass hier oben schon viele Besucher kleine, gravierte Vorhängeschlösser an den Gittern angebracht hatten. Jetzt wussten wir endlich, was es mit dem in Bad Pyrmont angebotenen Service „Wir gravieren Ihre Schlösser“ auf sich hatte: diese sogenannten Liebesschlösser habe ich schon in Hitzacker gesehen, und auch in Frankfurt am Eisernen Steg soll es schon etliche geben. Die Idee, dass Pärchen ihre Namen und ein für sie bedeutungsvolles Datum in ein metallenes Vorhängeschloss eingravieren lassen und das Schloss dann an einem exponierten und gutbesuchten Platz anzubringen, hat anscheinend schon weite Verbreitung gefunden. Zu schade, dass wir gerade kein Schloss zur Hand hatten. Aber Frankfurt wäre auch noch eine Option für unseren Hochzeitstag. Und vielleicht hängen wir im nächsten Jahr auch noch ein Schloß am Spelunkenturm auf.
Der Weg ins Tal war dann auch gar nicht mehr so lang, auch wenn der Name „Langer Grund“ anderes vermuten läßt. Wie auch schon auf dem Weg zum Spelunkenturm, so sichteten wir hier eine kleine Gruppe von Rehen. Hätte ich sie rechtzeitig erspäht und wäre ich lange genug stillgestanden, so hätte ich mich noch ein wenig länger an dem Anblick dieser wahrlich edlen und anmutigen Geschöpfe erfreuen können. So aber bllieb nur ein kurzes Streiflicht von diesem Augenblick erhalten. Unterwegs entdeckten wir dann noch einen Steinbruch, in dem wir nach in Stein eingeschlossenen Fossilien suchten. Es dauerte zwar etwas, aber wider Erwarten fanden wir dann doch tatsächlich noch etwas, wenn auch nicht so handlich wie gewünscht. Wesentlich handlicher war das Geschmackserlebnis, das im Café im Langen Grund noch auf uns wartete: guter, starker Kaffee – ein himmlischer Stachelbeer-Baiser-Kuchen – und ausgezeichneter Brombeer- und Schlehenwein. Ein wahrhaft gelungener Abschluß einer ausgiebigen Wanderung, von der wir hinterher noch lange zehrten.
Weil mir die Schlepperei zu mühsahm war bzw. weil ich mich nicht mit viel Gewicht behängen wollte, blieb die Kamera „zu Hause“ - aber weil ich meine Erinnerungen an Bad Pyrmont mit einem letzten Kuriosum abrunden möchte, gibt es zuletzt doch noch eine Aufnahme – meine letzte aus dieser hübschen Kurstadt, und zwar ein Grenzstein, direkt am Parkplatz vor dem Bahnhof.
Kommt man von Lügde und fährt man weiter in Richtung Thal, so zeigt er folgendes Bild:
Preussisches Gebiet
Aus der anderen Richtung kommend, sieht es so aus:
Waldeck-Pyrmontisches Gebiet.
Ich gebe zu, ich bin verwirrt: Auf welcher Seite des Steins liegt Preußen, und auf welcher Waldeck-Pyrmont? Wahrscheinlich bin ich nicht schlau genug, solche Markierungen zu verstehen, aber was soll's. Schließlich leben wir nicht mehr zu Kaisers Zeiten. Und egal, ob Bayern, Hessen, Schwaben oder Preußen – in Deutschland ist es überall schön. Jedenfalls überall, wo ich bis jetzt war. Ein paar Flecken fehlen ja noch, und bis ich die alle erkundet habe, können noch Jahre ins Land gehen.
Als nächstes Ziel steht für mich auf jeden Fall Schottland auf dem Plan – danach herrscht Ebbe im Geldbeutel, und es werden wieder kleinere Brötchen gebacken; der Taunus ist ja auch wunderschön, und so harre ich erwartungsvoll der Dinge, die da kommen,
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Donnerstag, 5. September 2013
Bad Pyrmont - Teil 7: Rundfahrt durchs Weserbergland
blaupause7, 20:21h
Ach ja, das Weserbergland. Wie groß es doch ist, und wenn ich von unserer Rundfahrt berichte, dann meine ich natürlich nicht die ganze Region, sondern nur einen Teil davon, und zwar die Ottensteiner Hochebene, unsere Überquerung der Weser mit einer Fähre, Weiterfahrt über den Ort Golmbach, wo es leckeren Fruchtwein zu kaufen gab, und zurück über die Rühler Schweiz.
Es ging auf das Ende unseres Urlaubs zu, und weil das Wetter so schön war, fuhren wir nach dem Frühstück einfach drauf los. Es war also schon fast Mittag, als wir so richtig in die Gänge kamen und das Auto am nächstbesten Seitenstreifen abstellten, um die Blicke in die Gegend schweifen zu lassen und Panoramafotos zu knipsen. Der Köterberg ist aus der Ferne gut sichtbar, und weil mir die Silhouette so gut gefiel, zoomte ich ihn heran, so nahe ich konnte:
Nein, dieses Bild ist nicht in der Morgen- oder Abenddämmerung entstanden, sondern es war kurz nach Mittag, und die Luft flirrte wirklich so rosé. So rosé wie die Atmosphäre um uns herum war auch meine Stimmung. Angeblich soll Sonne albern machen, und wenn das stimmt, dann hatte ich wohl eindeutig etwas zu viel davon abbekommen, denn sonst hätte ich wohl kaum aus Jux ein Abbild meines Schattens in echten Schuhen angefertigt:
Zu Scherzen aufgelegt waren wohl auch einige planlose Wandersleut', die am nächsten Wanderparkplatz einen Wegweiser mit Edding „verschönert“ und den Pfeil zu den Hügelgräbern mit einem „Wo?“ quittiert hatten.
Die Hügelgräber haben wir dann übrigens trotz dieser entmutigenden Worte nach einem kurzen Spaziergang mitten im Wald gefunden, doch sehr fotogen kamen sie mir nicht vor. Da hielt ich doch lieber das Getreidefeld fest, das sich über die gesamte Hochebene erstreckt – einmal als imposantes Landschaftspanorama, und dann en détail:
Die Fahrt mit der Fähre war zu kurz, um die Landschaft in hübschen Aufnahmen festzuhalten, darum lichtete ich ein Detail auf der Fähre ab:
Was vom Rest des Tages übrigblieb? Nicht mehr viel, außer dass uns der Wind kräftig um die Nase wehte und ich zu guter Letzt noch einen letzten Blick auf eine ungewöhnlich kurvige Kurve werfen konnte:
Mit dem richtigen Abstand klappt das sogar mit dem Zur-Gänze-Aufnehmen. Hicks. Ach ja! Da war doch noch was ...
... und zwar ...
... der Fruchtwein. Den netten Herrn, der ihn verkauft, konnten wir sogar recht schnell in dem kleinen Ort Golmbach ausfindig machen. Er hatte die ganze Garage voll mit Weinen aus verschiedenen Obstsorten; sogar ein Kirschsekt war dabei. Wir kauften von jeder Sorte zwei Flaschen: Heidelbeer, Erdbeer, Kirsche, und einige andere. Leider sind mir im Moment nähere Details entfallen, und in den Keller möchte ich heute nicht mehr laufen. Dazu bin ich zu groggy. So kaputt war ich selbst nach unserem Zwölf-Kilometer-Lauf nicht, über den ich demnächst auch noch ein paar Notizen hierlassen werde. Aber für heute lasse ich es gut sein.
Es ging auf das Ende unseres Urlaubs zu, und weil das Wetter so schön war, fuhren wir nach dem Frühstück einfach drauf los. Es war also schon fast Mittag, als wir so richtig in die Gänge kamen und das Auto am nächstbesten Seitenstreifen abstellten, um die Blicke in die Gegend schweifen zu lassen und Panoramafotos zu knipsen. Der Köterberg ist aus der Ferne gut sichtbar, und weil mir die Silhouette so gut gefiel, zoomte ich ihn heran, so nahe ich konnte:
Nein, dieses Bild ist nicht in der Morgen- oder Abenddämmerung entstanden, sondern es war kurz nach Mittag, und die Luft flirrte wirklich so rosé. So rosé wie die Atmosphäre um uns herum war auch meine Stimmung. Angeblich soll Sonne albern machen, und wenn das stimmt, dann hatte ich wohl eindeutig etwas zu viel davon abbekommen, denn sonst hätte ich wohl kaum aus Jux ein Abbild meines Schattens in echten Schuhen angefertigt:
Zu Scherzen aufgelegt waren wohl auch einige planlose Wandersleut', die am nächsten Wanderparkplatz einen Wegweiser mit Edding „verschönert“ und den Pfeil zu den Hügelgräbern mit einem „Wo?“ quittiert hatten.
Die Hügelgräber haben wir dann übrigens trotz dieser entmutigenden Worte nach einem kurzen Spaziergang mitten im Wald gefunden, doch sehr fotogen kamen sie mir nicht vor. Da hielt ich doch lieber das Getreidefeld fest, das sich über die gesamte Hochebene erstreckt – einmal als imposantes Landschaftspanorama, und dann en détail:
Die Fahrt mit der Fähre war zu kurz, um die Landschaft in hübschen Aufnahmen festzuhalten, darum lichtete ich ein Detail auf der Fähre ab:
Was vom Rest des Tages übrigblieb? Nicht mehr viel, außer dass uns der Wind kräftig um die Nase wehte und ich zu guter Letzt noch einen letzten Blick auf eine ungewöhnlich kurvige Kurve werfen konnte:
Mit dem richtigen Abstand klappt das sogar mit dem Zur-Gänze-Aufnehmen. Hicks. Ach ja! Da war doch noch was ...
... und zwar ...
... der Fruchtwein. Den netten Herrn, der ihn verkauft, konnten wir sogar recht schnell in dem kleinen Ort Golmbach ausfindig machen. Er hatte die ganze Garage voll mit Weinen aus verschiedenen Obstsorten; sogar ein Kirschsekt war dabei. Wir kauften von jeder Sorte zwei Flaschen: Heidelbeer, Erdbeer, Kirsche, und einige andere. Leider sind mir im Moment nähere Details entfallen, und in den Keller möchte ich heute nicht mehr laufen. Dazu bin ich zu groggy. So kaputt war ich selbst nach unserem Zwölf-Kilometer-Lauf nicht, über den ich demnächst auch noch ein paar Notizen hierlassen werde. Aber für heute lasse ich es gut sein.
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Bad Pyrmont – Teil 6 : Drei Tage Annentag
blaupause7, 19:42h
Dieses Jahr fand in Brakel (Nordrhein-Westfalen) wie jedes Jahr der Annentag, und zwar vom 2. bis 5. August, statt. Auf diesem gewaltigen Volksfest, das sich durch die ganze Stadt zieht, traten sich tausende die Füße platt, und wir waren mit dabei.
Übernachtet haben wir bei Freunden, die wir seit Jahren kennen und schon mehrmals besucht haben (allerdings nur selten zum Annentag). Man stelle sich eine Stadt mit knapp 17000 Einwohnern vor, die trotz rund zwanzigfachen Personenaufkommens, verteilt auf mehrere Tage, locker und gelassen bleibt. In der ganzen Stadt finden sich Verkaufsstände mit mehr oder weniger nützlichen Dingen, etliche Essens- und Getränkebuden, sowie die üblichen Jahrmarktsattraktionen. Eigentlich bin ich kein Kirmesfan, und Karussell fahre ich höchst ungern, beim Annentag aber ist alles anders. Diesmal hatten wir z.B. nur 30 km zu fahren, und nicht wie sonst über dreihundert. Nachdem wir zur Mittagszeit eingetroffen und einer Tupperparty (von der wir vorher nichts wußten) beigewohnt hatten, gingen wir zum gemütlichen Teil über: ein paar Sachen einkaufen, einen Happen esssen, mit den Kindern zum ersten Mal über den Festplatz schlendern, wo es sooo viel zu sehen gab.
Leider weiß ich nicht mehr, wie oft wir während dieser drei Tage durch die Stadt streiften – aber wenn so ein kleiner Zwerg unbedingt nochmal Karussell fahren möchte, dann gibt es kein Pardon. Glücklicherweise hatte Mami genügend Chips und mehr als einmal wollte keines der Kinder fahren; also rekapituliere ich an dieser Stelle mal sämtliche Fahrgeschäfte, bei denen ich mit dabei war: Riesenrad, Raupe, Kettenkarussell und Achterbahnsimulation. Zu guter Letzt durchwanderten wir das Geisterhaus.
Wer auf Stimmungsmusik stand, konnte versuchen, gegen einen Obolus in eines der vielen Festzelte zu gelangen, wo DJ's Musik „aus der Konserve“ auflegten – wir entschieden uns für ein Zelt mit Livemusik, wo eine Band Musik aus den 80ern spielte, und das ganze auch noch gratis. Warum hier gähnende Leere herrschte, war mir ein Rätsel, denn die Herrschaften auf der Bühne fand ich sehr talentiert, und die wenigen Besucher hatten einen Riesenspaß. Allzu lange wollten wir aber nicht bleiben, weil unsere Abreise bevorstand. Da wir an einem Montagmorgen die Fahrt nach Bad Pyrmont antreten wollten, würden wir den Auftritt von Heino im Annentagszelt verpassen, aber dieses kleine Übel konnten wir locker verschmerzen.
Viel lieber wollten wir uns den mittelalterlichen Stadtkern von Lügde und sein Strandbad anschauen, das nur wenige Kilometer von Bad Pyrmont entfernt liegt. Zwar war dort nicht viel los, aber der Park entlang der Emmerauen war wirklich sehr idyllisch und bot tatsächlich so einige Möglichkeiten zum Baden und Entspannen, und das ganze noch für umsonst. Für Bilder war diesmal mein Mann zuständig, weil ich meine Kamera nicht mitgenommen hatte.
Dass ich sie im Wohnwagen zurückgelassen hatte, erwies sich in Lügde als Glücksfall, weil ich nach dem Durchschreiten einer Furt auf dem Rückweg auf den glatten Steinen ausrutschte und fast der Länge nach ins Wasser fiel. Platsch! So hatte ich mir meine Abkühlung nicht vorgestellt. Einzig mein Handy wurde von der nassen Pracht verschont, weil es gut geschützt im Rucksack steckte. Und was trockene Kleidung angeht, so hatten wir im Kofferraum einen Berg ungebügelter, Sachen, die wir bei unseren Freunden waschen und trocknen durften. Am Parkplatz, auf dem wir unser Auto abgestellt hatten, war kein Mensch, und ich konnte mich am Kofferraum in aller Ruhe umziehen. So nahm das Malheur dann doch noch ein gutes Ende.
Was an den anderen Tagen geschah, soll zu einem späteren Zeitpunkt erzählt werden, dann aber wieder hübsch bebildert. Im Angebot hätte ich noch:
Teil 7: Unsere 12 km lange Wanderung über Schellenturm, Spelunkenturm und den Langen Grund
Teil 8: unsere Rundfahrt über die Ottensteiner Hochebene, Weserfähre, Fruchtweinkauf, sowie Rühler Schweiz.
Übernachtet haben wir bei Freunden, die wir seit Jahren kennen und schon mehrmals besucht haben (allerdings nur selten zum Annentag). Man stelle sich eine Stadt mit knapp 17000 Einwohnern vor, die trotz rund zwanzigfachen Personenaufkommens, verteilt auf mehrere Tage, locker und gelassen bleibt. In der ganzen Stadt finden sich Verkaufsstände mit mehr oder weniger nützlichen Dingen, etliche Essens- und Getränkebuden, sowie die üblichen Jahrmarktsattraktionen. Eigentlich bin ich kein Kirmesfan, und Karussell fahre ich höchst ungern, beim Annentag aber ist alles anders. Diesmal hatten wir z.B. nur 30 km zu fahren, und nicht wie sonst über dreihundert. Nachdem wir zur Mittagszeit eingetroffen und einer Tupperparty (von der wir vorher nichts wußten) beigewohnt hatten, gingen wir zum gemütlichen Teil über: ein paar Sachen einkaufen, einen Happen esssen, mit den Kindern zum ersten Mal über den Festplatz schlendern, wo es sooo viel zu sehen gab.
Leider weiß ich nicht mehr, wie oft wir während dieser drei Tage durch die Stadt streiften – aber wenn so ein kleiner Zwerg unbedingt nochmal Karussell fahren möchte, dann gibt es kein Pardon. Glücklicherweise hatte Mami genügend Chips und mehr als einmal wollte keines der Kinder fahren; also rekapituliere ich an dieser Stelle mal sämtliche Fahrgeschäfte, bei denen ich mit dabei war: Riesenrad, Raupe, Kettenkarussell und Achterbahnsimulation. Zu guter Letzt durchwanderten wir das Geisterhaus.
Wer auf Stimmungsmusik stand, konnte versuchen, gegen einen Obolus in eines der vielen Festzelte zu gelangen, wo DJ's Musik „aus der Konserve“ auflegten – wir entschieden uns für ein Zelt mit Livemusik, wo eine Band Musik aus den 80ern spielte, und das ganze auch noch gratis. Warum hier gähnende Leere herrschte, war mir ein Rätsel, denn die Herrschaften auf der Bühne fand ich sehr talentiert, und die wenigen Besucher hatten einen Riesenspaß. Allzu lange wollten wir aber nicht bleiben, weil unsere Abreise bevorstand. Da wir an einem Montagmorgen die Fahrt nach Bad Pyrmont antreten wollten, würden wir den Auftritt von Heino im Annentagszelt verpassen, aber dieses kleine Übel konnten wir locker verschmerzen.
Viel lieber wollten wir uns den mittelalterlichen Stadtkern von Lügde und sein Strandbad anschauen, das nur wenige Kilometer von Bad Pyrmont entfernt liegt. Zwar war dort nicht viel los, aber der Park entlang der Emmerauen war wirklich sehr idyllisch und bot tatsächlich so einige Möglichkeiten zum Baden und Entspannen, und das ganze noch für umsonst. Für Bilder war diesmal mein Mann zuständig, weil ich meine Kamera nicht mitgenommen hatte.
Dass ich sie im Wohnwagen zurückgelassen hatte, erwies sich in Lügde als Glücksfall, weil ich nach dem Durchschreiten einer Furt auf dem Rückweg auf den glatten Steinen ausrutschte und fast der Länge nach ins Wasser fiel. Platsch! So hatte ich mir meine Abkühlung nicht vorgestellt. Einzig mein Handy wurde von der nassen Pracht verschont, weil es gut geschützt im Rucksack steckte. Und was trockene Kleidung angeht, so hatten wir im Kofferraum einen Berg ungebügelter, Sachen, die wir bei unseren Freunden waschen und trocknen durften. Am Parkplatz, auf dem wir unser Auto abgestellt hatten, war kein Mensch, und ich konnte mich am Kofferraum in aller Ruhe umziehen. So nahm das Malheur dann doch noch ein gutes Ende.
Was an den anderen Tagen geschah, soll zu einem späteren Zeitpunkt erzählt werden, dann aber wieder hübsch bebildert. Im Angebot hätte ich noch:
Teil 7: Unsere 12 km lange Wanderung über Schellenturm, Spelunkenturm und den Langen Grund
Teil 8: unsere Rundfahrt über die Ottensteiner Hochebene, Weserfähre, Fruchtweinkauf, sowie Rühler Schweiz.
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Sonntag, 1. September 2013
Bad Pyrmont – Teil 5 : Wanderung zum Hohenstein
blaupause7, 16:07h
Habe ich schon erwähnt, dass ich es liebe, meine Blicke aus großen Höhen in die Ferne schweifen zu lassen? Ach ja, so ein Panoramablick ist schon was Feines, wenn denn der mühsame Abstieg ins Tal nicht wäre. 341 Meter sind ja auch kein Pappenstiel, auch wenn der Parkplatz an der Pappmühle vielleicht darauf schließen lassen könnte. Selbstverständlich kommt ja vor jedem Abstieg auch erst einmal der Aufstieg, und in diesem Fall zog es uns hinauf zu einer Felsengruppe mit den wohlklingenden Namen „Hirschsprung“, „Grüner Altar“ und „Teufelskanzel“.
Interessant sind auch die anderen Namen, die uns von der Wanderkarte entgegen prangten: Osterberg (260 m), Katzennase (353 m) und das an der L423 gelegene Texas. Klingt fast so schön wie der Ort Kamerun im Wendland und Dakota in Cornwall. Ich glaube, ich fange an, solche geografischen Besonderheiten zu sammeln und zu dokumentieren, wenn auch nur textlich und nicht fotografisch, weil es gut sein kann, dass dies nicht erlaubt ist.
Aber zurück zu unserem Aufstieg auf den Hohenstein. Mein Mann war diesen Weg letztes Jahr schon einmal gegangen und bereitete mich auf die kommenden Strapazen mit Beschreibungen von wahren Wundern der Natur vor. Worauf ich mich schon ganz besonders freute, war der Naturwald, der nicht der Forstwirschaft dient, sondern wo alles Holz dort liegengelassen wird, wo es hinfällt – ein naturbelassener Wald, sozusagen:
Dass bereits auf dem Weg viele Schmetterlinge um uns herum schwirrten, wusste aber keiner von uns vorher. Die Stille der Natur genießen und mich an den bunten Faltern erfreuen, das ist genau meins!
Da ich außerdem auch noch ein Fan romantischer Geschichten bin, war ich deshalb auch sehr entzückt über das am Wegrand stehende Riddekreuz und seine Geschichte. Es wurde aufgestellt, um an ein Unglück zu erinnern, dem ein mutiger Knecht zum Opfer fiel. Er wollte an dieser Stelle am 8. Januar 1584 seinem Herrn zu Hilfe kommen, als dieser auf der Jagd von einem wütenden Keiler angegriffen wurde. Heldenhaft warf er sich dem Tier mit einer Saufeder in den Weg, doch noch im Todeskampf, sich ein letztes Mal aufbäumend, bohrten sich dessen Hauer in den Leib des Knechts Hans Ridde, der an Ort und Stelle verstarb. Über den Verbleib seiner Verlobten ist seither nichts bekannt, aber man vermutet, sie habe sich in die Weser gestürzt.
Diese todtraurige Geschichte konnte uns aber trotzdem die Stimmung nicht trüben, da an diesem Tag einfach alles stimmte: Es war nicht zu heiß, die Landschaft beeindruckte uns tief, mit dem sauberen Wasser aus dem munter sprudelnden Bächlein stillten wir unterwegs unseren Durst und die grandiose Aussicht war der Lohn für unsere Mühen.
Auch schön: Felsen, zwischen deren Wänden man unbehelligt herumklettern konnte, wovon auch in die Felsen getriebene Ringe (Kletterhaken?) zeugen und uns an das Müllertal in Luxemburg erinnern.
Da kann man stundenlang umherschweifen, und wenn uns dann noch die Sonne entgegengleißt, dann entsteht eine ganz eigene Stimmung, die man mit Worten nur schwerlich beschreiben kann.
„Geh nicht ins Licht!“
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Was an den anderen Tagen geschah, soll zu einem späteren Zeitpunkt erzählt werden.
Teil 6: Annentag in Brakel
Teil 7: Unsere 12 km lange Wanderung über Schellenturm, Spelunkenturm und den Langen Grund
Teil 8: unsere Rundfahrt über die Ottensteiner Hochebene, Weserfähre, Fruchtweinkauf, sowie Rühler Schweiz
Interessant sind auch die anderen Namen, die uns von der Wanderkarte entgegen prangten: Osterberg (260 m), Katzennase (353 m) und das an der L423 gelegene Texas. Klingt fast so schön wie der Ort Kamerun im Wendland und Dakota in Cornwall. Ich glaube, ich fange an, solche geografischen Besonderheiten zu sammeln und zu dokumentieren, wenn auch nur textlich und nicht fotografisch, weil es gut sein kann, dass dies nicht erlaubt ist.
Aber zurück zu unserem Aufstieg auf den Hohenstein. Mein Mann war diesen Weg letztes Jahr schon einmal gegangen und bereitete mich auf die kommenden Strapazen mit Beschreibungen von wahren Wundern der Natur vor. Worauf ich mich schon ganz besonders freute, war der Naturwald, der nicht der Forstwirschaft dient, sondern wo alles Holz dort liegengelassen wird, wo es hinfällt – ein naturbelassener Wald, sozusagen:
Dass bereits auf dem Weg viele Schmetterlinge um uns herum schwirrten, wusste aber keiner von uns vorher. Die Stille der Natur genießen und mich an den bunten Faltern erfreuen, das ist genau meins!
Da ich außerdem auch noch ein Fan romantischer Geschichten bin, war ich deshalb auch sehr entzückt über das am Wegrand stehende Riddekreuz und seine Geschichte. Es wurde aufgestellt, um an ein Unglück zu erinnern, dem ein mutiger Knecht zum Opfer fiel. Er wollte an dieser Stelle am 8. Januar 1584 seinem Herrn zu Hilfe kommen, als dieser auf der Jagd von einem wütenden Keiler angegriffen wurde. Heldenhaft warf er sich dem Tier mit einer Saufeder in den Weg, doch noch im Todeskampf, sich ein letztes Mal aufbäumend, bohrten sich dessen Hauer in den Leib des Knechts Hans Ridde, der an Ort und Stelle verstarb. Über den Verbleib seiner Verlobten ist seither nichts bekannt, aber man vermutet, sie habe sich in die Weser gestürzt.
Diese todtraurige Geschichte konnte uns aber trotzdem die Stimmung nicht trüben, da an diesem Tag einfach alles stimmte: Es war nicht zu heiß, die Landschaft beeindruckte uns tief, mit dem sauberen Wasser aus dem munter sprudelnden Bächlein stillten wir unterwegs unseren Durst und die grandiose Aussicht war der Lohn für unsere Mühen.
Auch schön: Felsen, zwischen deren Wänden man unbehelligt herumklettern konnte, wovon auch in die Felsen getriebene Ringe (Kletterhaken?) zeugen und uns an das Müllertal in Luxemburg erinnern.
Da kann man stundenlang umherschweifen, und wenn uns dann noch die Sonne entgegengleißt, dann entsteht eine ganz eigene Stimmung, die man mit Worten nur schwerlich beschreiben kann.
„Geh nicht ins Licht!“
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Was an den anderen Tagen geschah, soll zu einem späteren Zeitpunkt erzählt werden.
Teil 6: Annentag in Brakel
Teil 7: Unsere 12 km lange Wanderung über Schellenturm, Spelunkenturm und den Langen Grund
Teil 8: unsere Rundfahrt über die Ottensteiner Hochebene, Weserfähre, Fruchtweinkauf, sowie Rühler Schweiz
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Mittwoch, 28. August 2013
Bad Pyrmont - Teil 4: Adlerwarte Berlebeck & Hermannsdenkmal
blaupause7, 12:30h
Wenige Tage, nachdem wir einen Gedenkstein für Hermann Löns mitten im Wald entdeckt hatten, nahmen wir Kurs auf das Hermannsdenkmal, das im letzten Jahrhundert mitten im Teutoburger Wald erbaut wurde.
Die geschichtliche Bedeutung und die Symbolik, die im Lauf der Zeit von den unterschiedlichsten Gruppierungen hineininterpretiert wurde, war mir ehrlich gesagt, ziemlich egal. Mir ging es lediglich um die Aussicht von dort oben, denn aus über 300 Metern Höhe muss der Blick von dort überwältigend sein.
…………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………
Zuvor aber besuchten wir die Adlerwarte Berlebeck bei Detmold, wo verletzte und verwaiste Greifvögel und Euelenaufgepäppelt und später wieder ausgewildert werden. Da ich zu Hause die Rotmilane immer nur hoch über mir am Himmel kreisen sehe, aber noch nie einen solchen Vogel aus der Nähe bewundern konnte, war die Adlerwarte natürlich das von mir bevorzugte Ziel.
Wegen der großen Hitze gab es an diesem Tag allerdings nur zwei Flugvorführungen: eine um 11 Uhr und eine um 15 Uhr, bei der wir junge Schreiseeadler, Weißkopfseeadler und Falken sowie ein Kappengeierpärchen beim Flug über die Berge ringsum beobachten konnten.
Im Informationszentrum der Adlerwarte erfuhr ich allerhand wissenswertes über die Unterschiede zwischen Greifvögel und Eulen, über die Geschichte der Falknerei und dass dort früher einig Filme gedreht wurden, u.a. „Die Geierwally. Wie passend, denn das Kappengeierpärchen, das ich sofort in mein Herz schloß, hieß Tante Wally und Onkel Gonzo.
…………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………
Da das Hermannsdenkmal nicht weit entfernt lag, ließen wir unser Auto auf einem kleinen Wanderparkplatz stehen und stapften die wenigen 100 Meter durch den Wald hinauf zum Zielort. Hier kann der geneigte Ankömmling entweder einen Kletterpark besuchen oder sich sportlich betätigen, indem er sich ein Ticket kauft und die über 20 Meter hohe Figur von innen erklimmt – rechnet man noch den Sockel hinzu, kann man sich nach erfolgreichem Aufstieg damit brüsten, die 53 Meter geschafft zu haben.
Nun ja, dazu war ich dann aber doch erstens zu geizig und zweitens zu faul; also probierte ich lieber mit der Kamera verschiedene Weißabgleiche aus, um den Bildern, die später noch folgen werden, ein nostalgisches Flair zu verleihen. Dank dem Nichtvorhandensein von Instagram oder eines geeigneten Bildbearbeitungsprogramms muss ich deshalb an meiner Kamera die entsprechenden Einstellungen vornehmen, was leider nicht immer zu den gewünschten Ergebnissen führt.
(die perfekte Überleitung: von lebenden Falken in der Adlerwarte zu dem aus Stein gemeißeltem Tier)
Aber lassen wir das, es würde zu weit vom Thema wegführen. Lieber möchte ich unseren Spaziergang durch den Wald, entlang eines von mehreren ausgeschilderten Wanderwegen, erwähnen. Dieser führte uns zu einem Ringwall, in dem das Licht eine eigentümliche Stimmung zauberte.
(ein stiller Gruß aus dem Ringwall)
…………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………
Ich war so frei, bei Wikipedia die Koordinaten nachzuschlagen und habe folgendes ermittelt:
Hermannsdenkmal: 51° 54′ 42″ N, 8° 50′ 22″ O - Adlerwarte Berlebeck: 51° 53′ 30″ N, 8° 52′ 24″ O
Beide Ziele liegen tatsächlich nicht sehr weit voneinander entfernt. Zwar sind die Externsteine auf dem gleichen Längen- und Breitengrad zu finden, und es führen auch mehrere Fernwanderwege von der einen zur anderen Sehenswürdigkeit, aber ein drittes Mal wollte ich die Externsteine nicht besuchen.
…………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………
Wie schon beim letzten Mal, folgen die Bilder zu diesem schönen Tag zu einem späteren Zeitpunkt, und Beiträge zu den übrigen Zielen, die wir auf dieser Reise besucht haben (*), sind in Planung.
---> (*) – die übrigen Ziele:
Rundfahrt über die Ottensteiner Hochebene, Weserfähre, Fruchtweinkauf, Rühler Schweiz (4)
Wanderung zum Hohenstein (5)
3 Tage Annentag in Brakel (6)
12 km Wanderung über Schellenturm, Spelunkenturm und den Langen Grund (7)
Die geschichtliche Bedeutung und die Symbolik, die im Lauf der Zeit von den unterschiedlichsten Gruppierungen hineininterpretiert wurde, war mir ehrlich gesagt, ziemlich egal. Mir ging es lediglich um die Aussicht von dort oben, denn aus über 300 Metern Höhe muss der Blick von dort überwältigend sein.
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Zuvor aber besuchten wir die Adlerwarte Berlebeck bei Detmold, wo verletzte und verwaiste Greifvögel und Euelenaufgepäppelt und später wieder ausgewildert werden. Da ich zu Hause die Rotmilane immer nur hoch über mir am Himmel kreisen sehe, aber noch nie einen solchen Vogel aus der Nähe bewundern konnte, war die Adlerwarte natürlich das von mir bevorzugte Ziel.
Wegen der großen Hitze gab es an diesem Tag allerdings nur zwei Flugvorführungen: eine um 11 Uhr und eine um 15 Uhr, bei der wir junge Schreiseeadler, Weißkopfseeadler und Falken sowie ein Kappengeierpärchen beim Flug über die Berge ringsum beobachten konnten.
Im Informationszentrum der Adlerwarte erfuhr ich allerhand wissenswertes über die Unterschiede zwischen Greifvögel und Eulen, über die Geschichte der Falknerei und dass dort früher einig Filme gedreht wurden, u.a. „Die Geierwally. Wie passend, denn das Kappengeierpärchen, das ich sofort in mein Herz schloß, hieß Tante Wally und Onkel Gonzo.
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Da das Hermannsdenkmal nicht weit entfernt lag, ließen wir unser Auto auf einem kleinen Wanderparkplatz stehen und stapften die wenigen 100 Meter durch den Wald hinauf zum Zielort. Hier kann der geneigte Ankömmling entweder einen Kletterpark besuchen oder sich sportlich betätigen, indem er sich ein Ticket kauft und die über 20 Meter hohe Figur von innen erklimmt – rechnet man noch den Sockel hinzu, kann man sich nach erfolgreichem Aufstieg damit brüsten, die 53 Meter geschafft zu haben.
Nun ja, dazu war ich dann aber doch erstens zu geizig und zweitens zu faul; also probierte ich lieber mit der Kamera verschiedene Weißabgleiche aus, um den Bildern, die später noch folgen werden, ein nostalgisches Flair zu verleihen. Dank dem Nichtvorhandensein von Instagram oder eines geeigneten Bildbearbeitungsprogramms muss ich deshalb an meiner Kamera die entsprechenden Einstellungen vornehmen, was leider nicht immer zu den gewünschten Ergebnissen führt.
(die perfekte Überleitung: von lebenden Falken in der Adlerwarte zu dem aus Stein gemeißeltem Tier)
Aber lassen wir das, es würde zu weit vom Thema wegführen. Lieber möchte ich unseren Spaziergang durch den Wald, entlang eines von mehreren ausgeschilderten Wanderwegen, erwähnen. Dieser führte uns zu einem Ringwall, in dem das Licht eine eigentümliche Stimmung zauberte.
(ein stiller Gruß aus dem Ringwall)
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Ich war so frei, bei Wikipedia die Koordinaten nachzuschlagen und habe folgendes ermittelt:
Hermannsdenkmal: 51° 54′ 42″ N, 8° 50′ 22″ O - Adlerwarte Berlebeck: 51° 53′ 30″ N, 8° 52′ 24″ O
Beide Ziele liegen tatsächlich nicht sehr weit voneinander entfernt. Zwar sind die Externsteine auf dem gleichen Längen- und Breitengrad zu finden, und es führen auch mehrere Fernwanderwege von der einen zur anderen Sehenswürdigkeit, aber ein drittes Mal wollte ich die Externsteine nicht besuchen.
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Wie schon beim letzten Mal, folgen die Bilder zu diesem schönen Tag zu einem späteren Zeitpunkt, und Beiträge zu den übrigen Zielen, die wir auf dieser Reise besucht haben (*), sind in Planung.
---> (*) – die übrigen Ziele:
Rundfahrt über die Ottensteiner Hochebene, Weserfähre, Fruchtweinkauf, Rühler Schweiz (4)
Wanderung zum Hohenstein (5)
3 Tage Annentag in Brakel (6)
12 km Wanderung über Schellenturm, Spelunkenturm und den Langen Grund (7)
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