Freitag, 6. September 2013
Bad Pyrmont – Teil 8: Zwölf Kilometer
blaupause7, 22:38h
Was fällt mir nachträglich spontan zu unserer zwölf Kilometer langen Wanderung ein? - Nieselwetter, ein beschwerlicher Anstieg, kaum Leute im Wald, unseren Weg kreuzende Rehe, super Aussichten...
Stop! Erst mal schön der Reihe nach. Also: Nicht im Frühtau zu Berge, sondern nach einem ausgiebigen Frühstück am späten Vormittag schnürten wir unsere Wanderschuhe und begannen unterhalb des Campingplatzes mit dem schweißtreibenden Aufstieg. Das erste von uns angesteuerte Ziel hieß Schellenturm. Dieser Turm wurde im 19. Jahrhundert aus den Ruinen einer ehemaligen Burg errichtet. Über die wechselvolle Geschichte der Burg Schell-Pyrmont gibt eine Informationstafel am Wegrand unterhalb des steinernen Turmes Auskunft. Gemerkt habe ich mir davon leider nichts, ich Banause. Aber gefallen hat es mir dort trotzdem, denn in luftiger Höhe ließ es sich vortrefflich schmausen. Groß stärken mußten wir uns für den zweiten Teil unserer Wanderung nicht, denn der Weg zum Spelunkenturm zog sich über den Kamm des Bergrückens und hatte kaum nennenswerte Steigungen zu bieten. Dafür aber kurz vorher eine wunderbare und riesengroße Lichtung, an deren Rand wir unsere Mittagsvesper verzehrten.
Wie der Schellenturm, so wurde auch der Spelunkenturm im 19. Jahrhundert errichtet, besteht aber nicht aus Stein, sondern aus Stahl. Bei der Spelunkengesellschat handelte es sich aber nicht um eine Gruppe von Leuten, die sich in einer Spelunke traf, sondern um eine Gesellschaft von Künstlern und Theaterleuten, die sich immer sonntags zusammenfanden, um in einer Traditionswirtschaft namens Spelunke zum Frühstück zu tagen. Bemerkenswert an dem Turm fand ich aber nicht die Tatsache, dass wir 25 Meter hoch kraxeln durften, bis wir die überdachte Aussichtsplattform erreichten, sondern dass hier oben schon viele Besucher kleine, gravierte Vorhängeschlösser an den Gittern angebracht hatten. Jetzt wussten wir endlich, was es mit dem in Bad Pyrmont angebotenen Service „Wir gravieren Ihre Schlösser“ auf sich hatte: diese sogenannten Liebesschlösser habe ich schon in Hitzacker gesehen, und auch in Frankfurt am Eisernen Steg soll es schon etliche geben. Die Idee, dass Pärchen ihre Namen und ein für sie bedeutungsvolles Datum in ein metallenes Vorhängeschloss eingravieren lassen und das Schloss dann an einem exponierten und gutbesuchten Platz anzubringen, hat anscheinend schon weite Verbreitung gefunden. Zu schade, dass wir gerade kein Schloss zur Hand hatten. Aber Frankfurt wäre auch noch eine Option für unseren Hochzeitstag. Und vielleicht hängen wir im nächsten Jahr auch noch ein Schloß am Spelunkenturm auf.
Der Weg ins Tal war dann auch gar nicht mehr so lang, auch wenn der Name „Langer Grund“ anderes vermuten läßt. Wie auch schon auf dem Weg zum Spelunkenturm, so sichteten wir hier eine kleine Gruppe von Rehen. Hätte ich sie rechtzeitig erspäht und wäre ich lange genug stillgestanden, so hätte ich mich noch ein wenig länger an dem Anblick dieser wahrlich edlen und anmutigen Geschöpfe erfreuen können. So aber bllieb nur ein kurzes Streiflicht von diesem Augenblick erhalten. Unterwegs entdeckten wir dann noch einen Steinbruch, in dem wir nach in Stein eingeschlossenen Fossilien suchten. Es dauerte zwar etwas, aber wider Erwarten fanden wir dann doch tatsächlich noch etwas, wenn auch nicht so handlich wie gewünscht. Wesentlich handlicher war das Geschmackserlebnis, das im Café im Langen Grund noch auf uns wartete: guter, starker Kaffee – ein himmlischer Stachelbeer-Baiser-Kuchen – und ausgezeichneter Brombeer- und Schlehenwein. Ein wahrhaft gelungener Abschluß einer ausgiebigen Wanderung, von der wir hinterher noch lange zehrten.
Weil mir die Schlepperei zu mühsahm war bzw. weil ich mich nicht mit viel Gewicht behängen wollte, blieb die Kamera „zu Hause“ - aber weil ich meine Erinnerungen an Bad Pyrmont mit einem letzten Kuriosum abrunden möchte, gibt es zuletzt doch noch eine Aufnahme – meine letzte aus dieser hübschen Kurstadt, und zwar ein Grenzstein, direkt am Parkplatz vor dem Bahnhof.
Kommt man von Lügde und fährt man weiter in Richtung Thal, so zeigt er folgendes Bild:
Preussisches Gebiet
Aus der anderen Richtung kommend, sieht es so aus:
Waldeck-Pyrmontisches Gebiet.
Ich gebe zu, ich bin verwirrt: Auf welcher Seite des Steins liegt Preußen, und auf welcher Waldeck-Pyrmont? Wahrscheinlich bin ich nicht schlau genug, solche Markierungen zu verstehen, aber was soll's. Schließlich leben wir nicht mehr zu Kaisers Zeiten. Und egal, ob Bayern, Hessen, Schwaben oder Preußen – in Deutschland ist es überall schön. Jedenfalls überall, wo ich bis jetzt war. Ein paar Flecken fehlen ja noch, und bis ich die alle erkundet habe, können noch Jahre ins Land gehen.
Als nächstes Ziel steht für mich auf jeden Fall Schottland auf dem Plan – danach herrscht Ebbe im Geldbeutel, und es werden wieder kleinere Brötchen gebacken; der Taunus ist ja auch wunderschön, und so harre ich erwartungsvoll der Dinge, die da kommen,
Stop! Erst mal schön der Reihe nach. Also: Nicht im Frühtau zu Berge, sondern nach einem ausgiebigen Frühstück am späten Vormittag schnürten wir unsere Wanderschuhe und begannen unterhalb des Campingplatzes mit dem schweißtreibenden Aufstieg. Das erste von uns angesteuerte Ziel hieß Schellenturm. Dieser Turm wurde im 19. Jahrhundert aus den Ruinen einer ehemaligen Burg errichtet. Über die wechselvolle Geschichte der Burg Schell-Pyrmont gibt eine Informationstafel am Wegrand unterhalb des steinernen Turmes Auskunft. Gemerkt habe ich mir davon leider nichts, ich Banause. Aber gefallen hat es mir dort trotzdem, denn in luftiger Höhe ließ es sich vortrefflich schmausen. Groß stärken mußten wir uns für den zweiten Teil unserer Wanderung nicht, denn der Weg zum Spelunkenturm zog sich über den Kamm des Bergrückens und hatte kaum nennenswerte Steigungen zu bieten. Dafür aber kurz vorher eine wunderbare und riesengroße Lichtung, an deren Rand wir unsere Mittagsvesper verzehrten.
Wie der Schellenturm, so wurde auch der Spelunkenturm im 19. Jahrhundert errichtet, besteht aber nicht aus Stein, sondern aus Stahl. Bei der Spelunkengesellschat handelte es sich aber nicht um eine Gruppe von Leuten, die sich in einer Spelunke traf, sondern um eine Gesellschaft von Künstlern und Theaterleuten, die sich immer sonntags zusammenfanden, um in einer Traditionswirtschaft namens Spelunke zum Frühstück zu tagen. Bemerkenswert an dem Turm fand ich aber nicht die Tatsache, dass wir 25 Meter hoch kraxeln durften, bis wir die überdachte Aussichtsplattform erreichten, sondern dass hier oben schon viele Besucher kleine, gravierte Vorhängeschlösser an den Gittern angebracht hatten. Jetzt wussten wir endlich, was es mit dem in Bad Pyrmont angebotenen Service „Wir gravieren Ihre Schlösser“ auf sich hatte: diese sogenannten Liebesschlösser habe ich schon in Hitzacker gesehen, und auch in Frankfurt am Eisernen Steg soll es schon etliche geben. Die Idee, dass Pärchen ihre Namen und ein für sie bedeutungsvolles Datum in ein metallenes Vorhängeschloss eingravieren lassen und das Schloss dann an einem exponierten und gutbesuchten Platz anzubringen, hat anscheinend schon weite Verbreitung gefunden. Zu schade, dass wir gerade kein Schloss zur Hand hatten. Aber Frankfurt wäre auch noch eine Option für unseren Hochzeitstag. Und vielleicht hängen wir im nächsten Jahr auch noch ein Schloß am Spelunkenturm auf.
Der Weg ins Tal war dann auch gar nicht mehr so lang, auch wenn der Name „Langer Grund“ anderes vermuten läßt. Wie auch schon auf dem Weg zum Spelunkenturm, so sichteten wir hier eine kleine Gruppe von Rehen. Hätte ich sie rechtzeitig erspäht und wäre ich lange genug stillgestanden, so hätte ich mich noch ein wenig länger an dem Anblick dieser wahrlich edlen und anmutigen Geschöpfe erfreuen können. So aber bllieb nur ein kurzes Streiflicht von diesem Augenblick erhalten. Unterwegs entdeckten wir dann noch einen Steinbruch, in dem wir nach in Stein eingeschlossenen Fossilien suchten. Es dauerte zwar etwas, aber wider Erwarten fanden wir dann doch tatsächlich noch etwas, wenn auch nicht so handlich wie gewünscht. Wesentlich handlicher war das Geschmackserlebnis, das im Café im Langen Grund noch auf uns wartete: guter, starker Kaffee – ein himmlischer Stachelbeer-Baiser-Kuchen – und ausgezeichneter Brombeer- und Schlehenwein. Ein wahrhaft gelungener Abschluß einer ausgiebigen Wanderung, von der wir hinterher noch lange zehrten.
Weil mir die Schlepperei zu mühsahm war bzw. weil ich mich nicht mit viel Gewicht behängen wollte, blieb die Kamera „zu Hause“ - aber weil ich meine Erinnerungen an Bad Pyrmont mit einem letzten Kuriosum abrunden möchte, gibt es zuletzt doch noch eine Aufnahme – meine letzte aus dieser hübschen Kurstadt, und zwar ein Grenzstein, direkt am Parkplatz vor dem Bahnhof.
Kommt man von Lügde und fährt man weiter in Richtung Thal, so zeigt er folgendes Bild:
Preussisches Gebiet
Aus der anderen Richtung kommend, sieht es so aus:
Waldeck-Pyrmontisches Gebiet.
Ich gebe zu, ich bin verwirrt: Auf welcher Seite des Steins liegt Preußen, und auf welcher Waldeck-Pyrmont? Wahrscheinlich bin ich nicht schlau genug, solche Markierungen zu verstehen, aber was soll's. Schließlich leben wir nicht mehr zu Kaisers Zeiten. Und egal, ob Bayern, Hessen, Schwaben oder Preußen – in Deutschland ist es überall schön. Jedenfalls überall, wo ich bis jetzt war. Ein paar Flecken fehlen ja noch, und bis ich die alle erkundet habe, können noch Jahre ins Land gehen.
Als nächstes Ziel steht für mich auf jeden Fall Schottland auf dem Plan – danach herrscht Ebbe im Geldbeutel, und es werden wieder kleinere Brötchen gebacken; der Taunus ist ja auch wunderschön, und so harre ich erwartungsvoll der Dinge, die da kommen,
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